Wie haben Sie sich kennengelernt?
Alexandra Kulfanová: Victoria war damals im Pitch bei dem Start-up, wo ich tätig war. Wir brauchten unter anderem eine App. Sie hat sich durchgesetzt mit ihrer Digital Agentur. So entstand auch der Gedanke für APPsolute Mobility: Weil ich zu geizig war, ständig so viel Geld für Entwickler auszugeben. Ich dachte, es muss doch auch Content Management Systeme für Apps geben. Aber das gab es damals, so um 2010, noch nicht. Und Victoria, das ist ihre Stärke, hat sofort verstanden, worum es geht und was das für Potenzial hat.
Victoria von Wachtel: Für mich war das ein Traum, diese Zusammenarbeit mit Sascha (Anm. d. Red.: Sascha ist eine Kurzform für Alexandra). Es war eine Spielwiese zum Austoben. Endlich jemand, der Lust hat auf neue, innovative Ideen. Apps waren damals tatsächlich noch Neuland; wir waren die ersten. Keiner wusste wirklich: Was mache ich eigentlich mit diesem Tablet, das ich habe? Wie soll ich das als Mehrwert fürs Business verwenden?
Die App, die wir damals gebaut haben, war für Messen. Und hier wurde klar: Es ist zu teuer und dauert zu lang, wenn jede Änderung ein Entwickler machen muss. Also haben wir den ersten Schritt gesetzt zu unserer IT-Plattform. Mein Mann und ich wussten damals noch nicht mal, dass die Idee zur ersten RMAD Plattform in Deutschland geboren war.
Wie ging es dann weiter?
Victoria von Wachtel: 2015 haben wir beschlossen, dass das ein Produkt ist, das viel zu schade ist, um es nebenher zu betreiben. Wir haben dann gemeinsam angefangen Fremdkapital zu suchen. Zuerst im kleinen, privatesten Umfeld. Privat meine ich nicht, weil wir jeden gekannt haben, sondern dass es sehr kleinteilige Summen waren. Aber wir waren höchst fleißig! Wir hatten so viel Glück, dass wir die richtigen Leute gefunden haben: Mit sehr, sehr viel Markterfahrung und mit guten Netzwerken. Wir haben auch nichts ausgelassen, was es an Förderungen und Unterstützungen gibt. Ich bin seit 20 Jahren als Unternehmerin am Markt und habe die Agentur gemeinsam mit meinem Mann selbst finanziert. Das heißt, man überlegt sich zehnmal, ob man den Euro ausgibt oder nicht.
Was ist das Geschäftsmodell von APPsolute Mobility?
Alexandra Kulfanová: Der Grundgedanke ist ein Content Management System für Apps. Wir haben ein klassisches Software as a Service Modell. Der Kunde muss nichts installieren, sondern sich nur einloggen. Im Redaktionssystem – wir sagen dazu Cockpit – kann er seine App erstellen, mit einem einzigen Schritt in die mobilen Geräte publizieren und loslegen. Die Mehrheit unserer Kunden - weit über 90 Prozent – haben einen Jahresvertrag bei uns. Wir verbinden das Gute aus zwei Welten: die Vorteile einer Standardlösung mit den Mehrwerten einer Individual-Lösung. Dank des Baukastens und unseres Ansatzes, mit Customizing und Whitelabel-App Erstellung können wir so sehr gut auf den individuellen Bedarf bei unseren Kunden eingehen..
Victoria von Wachtel: Speziell bei Enterprise Kunden ist es wichtig, dass sich Lösung an die Benutzer anpasst und nicht anders herum. Wenn ich heute einen Workflow im Unternehmen kenne, möchte ich natürlich, dass meine App auch so funktioniert. Neben diesen individuellen Lösungen und dem Standard-Baukasten gibt es auch noch ein drittes Segment. Wenn jemand nur einen einzigen Use Case hat, dann kann er das mittels in-App-Purchase auch sehr günstig im Store tun. APPsolute Mobility hat eben für jeden was anzubieten.
Sie sind auch über unsere Beteiligungstochter bm|t finanziert. Wie kam es dazu?
Victoria von Wachtel: Das war eine lustige Geschichte! (lacht)
Alexandra Kulfanová: Kennengelernt haben wir die bm|t bei einem Speed-Dating Event für Investoren.
Victoria von Wachtel: Unser erstes Speed-Dating – aber Gott sei Dank nur für Investoren! Wir hatten uns dort beworben und wurden eingeladen.
Alexandra Kulfanová: Das war echt spannend: Wir sind von Tisch zu Tisch gezogen und hatten immer sieben Minuten Zeit, um uns zu präsentieren und Fragen zu beantworten.
Victoria von Wachtel: Man geht hin. Zack, redet. Dann kurze Fragerunde. Dann GONG, nächster Tisch. Das haben wir natürlich so überhaupt noch nicht gekannt. Wir kennen den Elevator Pitch und diese ganzen Geschichten. Aber dieses Format war neu für uns.
Alexandra Kulfanová: Über den Weg haben wir Cornelia Böse von der bm|t kennengelernt. Das war 2017. Dann gab es weitere Gespräche und im Mai 2018 war alles unter Dach und Fach.