"Wir sagen dir ganz genau, wo deine Milch herkommt."

Interview mit dem Projekt „Bio Milch“

Bei der Landgut Weimar Bio GmbH wird Biomilch für eigenen Käse und weitere Produkte erzeugt. (Im Bild eine Mitarbeiterin im Kuhstall)

Im #TABinterview-Spezial zum Thema "Innovative Projekte in der Thüringer Landwirtschaft" stellt sich das Projekt "Bio Milch" kurz vor. Kernstück des Projektes ist die Schaffung einer regionalen Wertschöpfungskette rund um die Erzeugung handwerklich hergestellter hochwertiger Bio-Milch-Produkte wie Butter, Joghurt, verschiedene Käsesorten.

Zur Landgut Weimar Bio GmbH

Worum geht es im Projekt „Bio Milch“?

Drei Projektpartner stemmen das Förderprojekt „Bio Milch“: der Gäa e.V. ökologischer Landwirtschaftsverband (Vernetzer und fachlicher Unterstützer), das Landgut Weimar Bio GmbH (hier stehen die Kühe und kommt die Milch her) und die Brotklappe (eine Bio-Handwerksbäckerei mit Sinn für regionale Wertschöpfungsketten und viel Erfahrung in Marketing und Verkauf).

Kernstück des Projektes ist die Schaffung einer regionalen Wertschöpfungskette rund um die Erzeugung handwerklich hergestellter hochwertiger Bio-Milch-Produkte wie Butter, Joghurt, verschiedene Käsesorten.

Worin liegt der innovative Charakter des Projekts begründet?

Das Neue ist, dass es bisher in Thüringen keine Bio-Molkerei gibt. Die Bio-Milch, die das Landgut Weimar Bio GmbH jetzt bereits erzeugt, wird derzeit über hunderte Kilometer transportiert, um verarbeitet zu werden. Wir wollen das ändern. Innovativ ist der Denkansatz: Wir hatten zwar keine Ahnung, wissen jedoch um die Notwendigkeit regionaler Ernährungssicherung und des Erhalts regionaler Landwirtschaftsbetriebe mit Tierbestand - also suchen wir Wege und Lösungen.

Innovativ ist auch das künftige Eigentümer-Modell der Molkerei: eine genossenschaftlich organisierte Bürger-Molkerei mit größtmöglicher Verbraucher-Transparenz.

Welche Herausforderungen galt es zu bewältigen?

Die Standortfindung für die Bürgermolkerei war langwierig - seit 2020. Jetzt sieht es so aus, als ob wir angekommen sind. Nun geht es u.a. darum, den Energiebedarf so effizient und klimaschonend wie möglich zu planen (Molkereien haben einen großen Energiebedarf - es gibt z.B. Kühl- und Erwärmungsvorgänge. Die Reinigung der Räume und Geräte erfordert einen hohen Aufwand.)Kompliziert gestaltet sich auch die EU-Verkaufszulassung unserer ersten Produkte. Hier sind umfangreiche hygienische Bestimmungen zu beachten, an denen wir noch arbeiten. Unsere kleine Testkäserei stößt zudem räumlich an ihre Grenzen.

Was braucht es, um innovativ zu sein?

Man muss um die Ecke denken können, sich mit anderen vernetzen, Hilfe und Unterstützung annehmen, sich Fachleute suchen und vor allem immer das Ziel oder die Vision vor Augen haben. Dazu offen sein für unerwartete Impulse aus allen Richtungen. Geduld haben, optimistisch bleiben und fest an die Zielerreichung glauben, sofern man vom Sinn dieses Ziels auch wirklich überzeugt ist, ist auch wichtig.

Wie geht es weiter?

Im Moment sieht es so aus, dass unsere Bürgermolkerei Ende 2025 produzieren und verkaufen kann. Das wäre toll. Das ist jetzt unser Ziel. In Kürze gründen wir unsere Genossenschaft - dafür wünschen wir uns sehr viele Mitglieder. Und wir wollen wunderbare frische und hochwertige Produkte herstellen, die den Menschen schmecken. Damit wollen wir das Nahrungsangebot in Weimar bereichern.

Interviewpartnerin: Uta Pleissner, Projekt-Kommunikation

Impressionen vom Projekt

#TAB-Interview mit dem Projekt Bio-Milch

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